Selbstbehauptung
„Oral History“ verfügt heute über klare Qualitätskriterien zur Interviewführung – denen Boder mit seinem forschen Interviewstil nicht gerecht wird. Bella Zgnilek schafft es dennoch, eine für sie relevante Erzählung zu etablieren.
„Oral History“ verfügt heute über klare Qualitätskriterien zur Interviewführung – denen Boder mit seinem forschen Interviewstil nicht gerecht wird. Bella Zgnilek schafft es dennoch, eine für sie relevante Erzählung zu etablieren.
Im Interview mit Boder wendet sich Bella Zgnilek auf polnisch an ihre Zuhörer:innen. Ein kritischer Blick auf die bisherige Übersetzung zeigt, dass ihre Äußerung entschärft wurde.
Boder fragt den Überlebenden Otto Feuer ungewöhnlich offen nach Sex-Zwangsarbeit im KZ Buchenwald. Doch dieser kolportiert eine Erzählung, die nur auf Hörensagen basiert und das Leid der Frauen verschleiert.
Boder und Abraham Schrameck reden wortwörtlich aneinander vorbei. Doch das dokumentierte Gespräch zeigt, wie breit angelegt die Interviewsammlung Boders ist – und gibt Einblicke in die autobiografische Erzählung eines prominenten Akteurs des französischen Widerstands.
Das Interview Boders mit Lena Küchler besteht aus einem deutschen und einem polnischen Teil. Eine originelle Lösung, die beiden Raum für ihr jeweiliges Anliegen gab.
Elf Jahre nach seinem Gespräch mit David P. Boder wandte sich Abram Kimelman mit einem Brief aus Israel an den Psychologieprofessor. Die Publikationsgeschichte der Audio-Aufzeichnung von 1946 wirft ethische Fragen nach dem wissenschaftlichen Umgang mit Interviewsammlungen auf.
David P. Boder scheute 1946 selten eine Frage und intervenierte sofort, wenn er etwas nicht verstand. Hier kommt weniger persönlicher Stil zum Ausdruck, sondern unterschiedliche zeitgenössische Konventionen, die die Interviewführung prägten.