Selbstbehauptung
„Oral History“ verfügt heute über klare Qualitätskriterien zur Interviewführung – denen Boder mit seinem forschen Interviewstil nicht gerecht wird. Bella Zgnilek schafft es dennoch, eine für sie relevante Erzählung zu etablieren.
„Oral History“ verfügt heute über klare Qualitätskriterien zur Interviewführung – denen Boder mit seinem forschen Interviewstil nicht gerecht wird. Bella Zgnilek schafft es dennoch, eine für sie relevante Erzählung zu etablieren.
Boders Sammlung lädt dazu ein, auch Einzelphänomene in vielen seiner Interviews systematisch vergleichend zu untersuchen. Der Soziologe Michael Becker und der Literaturwissenschaftler Dennis Bock forschen seit vielen Jahren gemeinsam zur Diskursfigur des Muselmanns – wir tauschten uns mit ihnen per email aus.
Im zweiten Teil der Unterhaltung über das Transkribieren geht es um die Besonderheiten der Arbeit mit akustischen Quellen – und um frustrierende Erfahrungen.
Boder und Abraham Schrameck reden wortwörtlich aneinander vorbei. Doch das dokumentierte Gespräch zeigt, wie breit angelegt die Interviewsammlung Boders ist – und gibt Einblicke in die autobiografische Erzählung eines prominenten Akteurs des französischen Widerstands.
Boders Beharren darauf, den Verlauf und die Struktur der Interviews wesentlich mitzubestimmen, bricht mit populären Erwartungen an „Zeitzeugengespräche“. In dieser Verunsicherung liegt auch die Chance, unsere oft ehrfürchtige Haltung gegenüber Holocaust-Überlebenden zu hinterfragen.